Kolumne
Aktien erobern die Hosentaschen junger Aktionäre
Unsere jüngsten Aktionärszahlen zeigen: 2020 haben mehr als 12 Millionen Menschen Aktien, aktienbasierte Fonds oder ETFs besessen. Das ist ein Zuwachs von fast 3 Millionen Menschen. Auch die Jüngeren haben beherzt in den Aktienmarkt investiert. Ist 2020 der Startschuss für eine neue Generation Aktie?
„Die Deutschen entdecken den Aktienhandel wieder“ jubelte der SPIEGEL, „Ein Land verfällt in Aktienliebe“ kommentierte die WELT, „Sensationeller Boom bei Aktionären“ titelte die Börsen-Zeitung. Die Presse feierte den jüngsten Aktionärsboom euphorisch. Zu Recht: Der Sprung der Aktionärszahlen von 9,7 auf 12,4 Millionen Menschen ist sensationell. Seit der Jahrtausendwende gab es bei den Aktiensparerinnen und -sparern keinen so starken Anstieg mehr. Statt ihr Geld auf Sparbüchern und Tagesgeldkonten versauern zu lassen, nahmen die Menschen ihr Geld in die Hand und setzten auf Aktien. Ein klares Signal für die Entwicklung hin zu einem Land mit Aktienkultur? Warten wir´s ab. Aber hoffen darf man!
Die Jüngeren entdecken die Börse
Besonders erfreulich: Eine Million der neu dazugekommenen Aktiensparerinnen und -sparer sind unter 40 Jahre alt. Dabei hat vor allem die Gruppe der unter 30-Jährigen deutlich zugelegt. Fast 600.000 junge Erwachsene aus dieser Altersgruppe wagten sich auf das Börsenparkett – im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung um fast 70 Prozent. Das ist der mit Abstand kräftigste Anstieg in den untersuchten Altersgruppen.
Gründe für den Jugend-Boom
Warum aber haben ausgerechnet die unter 30-Jährigen die Börse für sich entdeckt? Wieso entwickeln die Millennials und Smartphone-Affinados plötzlich eine neue Liebe zu Aktien?
Corona hat dem positiven Jugendtrend, den wir bei den Aktiensparerinnen und -sparern seit 2014 beobachten, einen gewaltigen Schub gegeben. Smarte Apps erleichtern vor allem jungen Anlegerinnen und Anlegern den Einstieg in den Aktienmarkt. Aktien sind mit ein paar Fingerbewegungen gekauft. Das Aktiensparen erscheint im neuen Gewand – und trifft dabei den Nerv der Zeit. Über das Smartphone hat die Aktienanlage die Hosentasche erreicht.
Auch der Lockdown half: Viele Menschen hatten offensichtlich Zeit sich mit dem Thema Geldanlage zu beschäftigen. Blogger oder Youtuber, die auf den verschiedenen Social Media-Kanälen Grundlagenwissen zur Geldanlage vermitteln, boten ihnen auf sie zugeschnittene Informationen. Da Urlaub und Einkaufsbummel ausfielen und mehr Geld in der Kasse blieb, konnten viele in Aktien investieren.
Eine neue Generation Aktie?
„Die Jugend hat Recht“ stellt Werner Rüppel von der Börsen-Zeitung mit Blick auf das gestiegene Interesse der Jugend an der Aktienanlage fest. Das sehen wir auch so, sind Aktien doch Rendite-Raketen im Depot. Junge Menschen können ihr Geld lange für sich arbeiten lassen und daher zwischenzeitlichen Börsentiefs gelassen entgegensehen.
Die neuen Börsenbegeisterten sollten aber nicht vergessen: Am besten fährt an der Börse, wer auf die bewährten Grundregeln der Aktienanlage vertraut. Langfristiges, regelmäßiges und breit gestreutes Sparen in Aktien führt bei beherrschbaren Risiken zu hohen Erträgen. Damit lässt sich der Vermögensaufbau erfolgreich betreiben, und man hat dauerhaft Spaß an seinem Aktieninvestment. Einer neuen Generation Aktie steht dann nichts mehr im Weg.
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Aktien- und Wertpapieranlage
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Dr. Gerrit Fey
Leiter Fachbereich Kapitalmärkte
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