Baumann fordert stärkere Einbeziehung von Aktien in die Altersvorsorge
Der traditionelle Empfang des Deutschen Aktieninstituts fand in diesem Jahr im Tropicarium der BAYER CropScience AG in Monheim statt. Neben Werner Baumann, Präsident des Deutschen Aktieninstituts, war Professor Dr. Axel Weber, Präsident des Verwaltungsrates der UBS Group AG und früherer Präsident der Deutschen Bundesbank, prominenter Gastredner auf dem Empfang.
Weber sprach zu den gut 200 Gästen über „Geldpolitik und Kapitalmärkte – die Risiken des billigen Geldes“. Er betonte: „Anstatt strukturelle Probleme mit strukturellen Reformen zu lösen, versucht man seit mehreren Jahren, strukturellen Problemen mit expansiver Geldpolitik – einem zyklischen Instrument – zu begegnen. Nicht unerwartet hält sich der Erfolg in Grenzen.“
Das Thema Aktienkultur und Altersvorsorge in Deutschland und ihre Wechselwirkungen standen im Mittelpunkt der anschließenden Ausführungen von Werner Baumann. Er forderte mehr Flexibilität bei der Gestaltung der betrieblichen und privaten Altersvorsorge. Die Garantie, alle eingezahlten Rentenbeiträge mit Renteneintritt wieder ausgezahlt zu erhalten, sei kostenintensiv und verhindere die Anlage in Aktien. Baumann setzte sich dafür ein, dass jeder Einzelne in der Altersvorsoge auf die Beitragsgarantie verzichten dürfe. Er begrüßte deshalb den Vorschlag der hessischen Minister Schäfer, Al-Wazir und Grüttner zur Deutschland-Rente, die für eine Abkehr von der Beitragsgarantie plädierten. „Aktien im Rahmen der Altersvorsorge zu nutzen“, sagte Baumann, „wird das deutsche Rentensystem für die Zukunft stabilisieren und tragfähig machen. Wir müssen diese Chance, die sich durch den hessischen Vorstoß ergibt, nutzen.“ Das Deutsche Aktieninstitut werde sich auch weiterhin, wie Baumann betonte, mit konstruktiven Vorschlägen an der Diskussion um die stärkere Nutzung von Aktien in der Altersvorsorge beteiligen.
Wie in den Jahren zuvor wurde im Rahmen des Jahresempfangs auch der Hochschulpreis 2016 des Deutschen Aktieninstituts verliehen. Dr. Nico Klein und Dr. Andreas Barth erhielten in diesem Jahr den Preis für ihre Dissertationen „Die Beratungskontrollpflicht im System des europarechtlich determinierten Anlegerschutzes“ und „Banking Regulation in the Aftermath of the Crisis: Towards a More Stable Financial System?“.