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„Gut gemacht kann die von der Bundesregierung geplante Frühstart-Rente ein Einstieg in ein Ansparverfahren im Kindesalter sein. Um erfolgreich zu sein, sollte die Frühstart-Rente schon ab Geburt beginnen, Zuzahlungen von Dritten wie Eltern oder Großeltern erlauben und vor allem jedes Kind erreichen. Einfache und kostengünstige private Produkte ermöglichen langfristig verlässliche Ersparnisse. Eine zielgerichtete Altersvorsorge macht erforderlich, dass die Frühstart-Rente nach dem 18. Lebensjahr direkt in ein Altersvorsorgedepot mündet“, erklärt Henriette Peucker, Geschäftsführende Vorständin des Deutschen Aktieninstituts.
Das ist das Resultat der Studie „Kinderdepots im internationalen Vergleich – Was können wir für die Frühstart-Rente vom Ausland lernen?“, die Vanguard und das Deutsche Aktieninstitut heute vorgestellt haben. Kinderdepots haben zwar in anderen Ländern eine andere Zielsetzung. Das Ansparprinzip kann allerdings uneingeschränkt auf die Altersvorsorge übertragen werden. Die Studie vergleicht Kinderdepots in Frankreich, Großbritannien, Israel, Kanada und den USA und arbeitet Erfolgsfaktoren sowie Handlungsempfehlungen für Deutschland heraus.
Der Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD sieht vor, dass jedes Kind, das eine Bildungseinrichtung in Deutschland besucht, vom sechsten bis zum 18. Lebensjahr staatliche Einzahlungen in Höhe von 10 Euro pro Monat in ein individuelles, kapitalgedecktes und privatwirtschaftlich organisiertes Depot erhalten soll. Die Ersparnisse, die im Rahmen dieser Frühstart-Rente gebildet werden, sollen erst ab dem Renteneintritt ausgezahlt und besteuert werden.
„Kinderdepots eröffnen die Möglichkeit zum Vorsorgesparen. Sie sind Türöffner für die Finanzbildung und können junge Anleger motivieren, auch nach dem Auslaufen der staatlichen Beiträge mit privaten Einzahlungen am Ball zu bleiben. Wenn Deutschland die Frühstart-Rente jetzt einführt und von internationalen Ansätzen lernt, können Kinder frühzeitig vom Kapitalmarkt profitieren und langfristig mit einer spürbar besseren Altersvorsorge rechnen“, betont Sebastian Külps, Geschäftsführer Vanguard Group Europe GmbH.
Die Empfehlungen der Studie im Einzelnen:
1. So früh wie möglich – ab Geburt starten: Die Frühstart-Rente sollte bereits ab Geburt und nicht erst im Alter von 6 Jahren beginnen. Dies ist in den von uns betrachteten Ländern aus guten Gründen üblich. Ein längerer Anlagezeitraum und höhere Anlagevolumen ermöglichen höhere Ersparnisse.
2. Alle Bevölkerungsschichten einbeziehen: Für Kinder, deren Erziehungsberechtigte kein Depot eröffnen, sollte dieses automatisch eingerichtet werden. So kommt die Frühstart-Rente allen Kindern unabhängig ihrer sozialen Herkunft zugute. Die Erfahrung aus dem Ausland zeigt, dass sich standardisierte Lösungen privater Anbieter mit hohem Aktienanteil für automatisch eröffnete Depots anbieten, um langfristig attraktive Renditen zu ermöglichen.
3. Zuzahlung von Dritten ermöglichen: Um das Potenzial der Frühstart-Rente für die Altersvorsorge voll auszuschöpfen, sind Zuzahlungen durch die Erziehungsberechtigten sowie andere Dritte wie Verwandte, Freunde oder auch Stiftungen notwendig. Auch die staatlichen Beiträge von 10 Euro im Monat sollten erhöht werden, um ein auskömmliches Einkommen im Alter zu erzielen.
4. Attraktive steuerliche Förderung bieten: Eine attraktive steuerliche Förderung, die sich an den Beispielen aus dem Ausland orientiert, ist für den Erfolg der Frühstart-Rente entscheidend. Wir plädieren für eine Steuerfreiheit der Kapitalerträge ähnlich wie im französischen oder britischen Modell. Eine steuerliche Abzugsfähigkeit privater Zuzahlungen ist zudem sinnvoll, da damit Anreize verbunden sind, mit Zuzahlungen Dritter die staatlichen Beiträge aufzustocken.
5. Mit dem Altersvorsorgedepot verknüpfen: Mit dem 18. Geburtstag sollte das Kinderdepot automatisch in ein Altersvorsorgekonto umgewandelt werden.
6. Grundregeln erfolgreicher Aktienanlage beachten: Eine breite Streuung erhöht die Erfolgschancen und gelingt bei kleinen Anlagebeträgen insbesondere über Fonds. Bei höheren Ersparnissen durch Zuzahlungen Dritter kommt auch die Anlage in Aktien in Frage. Für eine ertragsstarke Anlage empfehlen wir bei der Frühstart-Rente eine Mindestaktienquote von 60 Prozent, wie sie bereits beim Fondssparen bei vermögenswirksamen Leistungen existiert.
7. Depotverwaltung digitalisieren: Der Prozess der Depoteröffnung und Depotverwaltung sollte umfassend digitalisiert sein. Die Depoteröffnung kann ohne Formulare mit der Vergabe der Steueridentifikationsnummer geschehen, die nach Geburt automatisch vergeben wird. Hilfreich ist zudem eine obligatorische Behandlung der Frühstart-Rente und anderer Möglichkeiten der Altersvorsorge in den Schulen als ein Ansatzpunkt zur Förderung der Finanzbildung.
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