Kolumne
Trendbarometer Aktionärszahlen
Wie ein Barometer den Luftdruck misst, zeigen unsere Aktionärszahlen den Stand der Aktienkultur in Deutschland an. Viele spannende Entwicklungen lassen sich so nachvollziehen. Wie hat sich die Zahl der jungen Anleger in den letzten Jahren entwickelt? Und sind Frauen dem Aktienmarkt 2023 treu geblieben? Das sind die Fragen, denen wir in diesem Beitrag nachgehen.
12,3 Millionen Anlegerinnen und Anleger investierten 2023 in Aktien, Aktienfonds und ETFs. Die Aktionärszahlen liegen das vierte Jahr in Folge stabil über der 12-Millionen-Marke. Trotz eines leichten Rückgangs im Vergleich zum letzten Jahr sind damit heute rund vier Millionen mehr Menschen am Aktienmarkt engagiert als noch vor wenigen Jahren.
Der langfristige Trend in Sachen Aktienkultur ist damit positiv. Viele Anlegerinnen und Anleger haben in den letzten Jahren erkannt, dass sich mit Aktiensparen langfristig höhere Renditen erwirtschaften lassen als mit Sparbuch, Termingeld und Co. Bei einer breit gestreuten, langfristigen Anlage sind im Schnitt jährliche Renditen von sechs bis neun Prozent möglich – mit dem Ergebnis, dass sich die Ersparnisse damit in etwa alle acht bis zwölf Jahre verdoppeln. Wer also aufs langfristige Aktiensparen setzt, tut etwas für mehr finanzielle Unabhängigkeit im Alter oder kann sich besondere Wünsche wie eine Weltreise oder ein Wohnmobil erfüllen.
Zahl der Anleger unter 40 Jahren hat sich in zehn Jahren verdoppelt
Wenn man auf den positiven Langfristtrend schaut, stellt man fest, dass besonders die jungen Anleger diesen tragen. Auch wenn sie 2023 eher dazu geneigt haben, Aktien, Aktienfonds oder ETFs zu verkaufen, hat sich die Zahl der jungen Aktienanlegerinnen und -anleger in den letzten zehn Jahren von rund 1,8 Millionen auf gut 3,6 Millionen verdoppelt. Das ist eine großartige Entwicklung, zeigt sie doch, dass sich die jüngere Generation um ihre Finanzen kümmert und dabei auf die Renditechancen des Sparens mit Aktien setzt.
Stärker als die ältere Generation investieren die jungen Anlegerinnen und Anleger in kostengünstige, passiv gemanagte Exchange Traded Funds (ETFs). Diese erfreuen sich in den letzten Jahren wachsender Beliebtheit. Viele Finfluencer beschäftigen sich mit ETFs. In Podcasts oder Videos und auch in sozialen Medien sind sie ein beliebtes Anlagethema. Auf diese Weise werden junge Menschen dort abgeholt, wo sie gerne unterwegs sind und sich informieren. Zudem bieten die vielen Online-Brokern der digital affinen, jüngeren Generation einen sehr niederschwelligen Zugang an die Börse. Das erklärt wohl, warum der Anteil der ETF-Anleger bei den unter 40-Jährigen gut 35 Prozent betrug. Bei den älteren Anlegern setzten nur rund 17 Prozent auf ETFs.
Frauen bleiben der Aktienanlage im Großen und Ganzen treu
Neben dem Anlageverhalten der jüngeren Generation lohnt sich auch ein Blick darauf, wie die Frauen 2023 am Kapitalmarkt angelegt haben. 4,7 Millionen Frauen waren im letzten Jahr in Aktien, Aktienfonds und ETFs investiert. Während 520.000 Männer sich von ihrer Aktienanlage trennten, blieben die Frauen nahezu konstant dabei. Das ist mehr als erfreulich. Allerdings investieren immer noch deutlich weniger Frauen am Aktienmarkt als Männer. Während 7,6 Millionen Männer Aktien, Aktienfonds oder ETFs besitzen, sind es nur 4,7 Millionen Frauen. Dabei ist die private Altersvorsorge mit Aktien für Frauen besonders wichtig ist, zahlen sie doch beispielsweise wegen Elternzeiten oder Teilzeitbeschäftigungen oft weniger als Männer in die Rentenversicherung ein und haben deshalb im Alter geringere Rentenansprüche.
Jetzt mit dem Aktiensparen anfangen
Insgesamt zeigt das Trendbarometer Aktionärszahlen eine langfristige Verbesserung der Großwetterlage in Bezug auf die Aktienkultur an – regionale Unterschiede und zwischenzeitliche Tiefs inbegriffen. Wenn man allerdings das Aktienengagement der Bevölkerung in anderen Regionen der Welt betrachtet, wie beispielsweise den USA oder Skandinavien, gibt es noch deutliches Verbesserungspotenzial.
Hier ist vor allem die Politik gefordert, die Weichen richtig zu stellen und in der Altersvorsorge deutlich mehr auf Erträge aus dem Aktienmarkt zu setzen. Aber wir alle haben es auch selbst in der Hand: Aktiensparen ist schon mit kleinen monatlichen Sparbeträgen im Rahmen eines Aktien-, Fonds- oder ETF-Sparplans möglich und sinnvoll.
Die aktuellen Aktionärszahlen von 2023 finden Sie hier.
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