Kolumne
Das Thema Nachhaltigkeit mit seinen Facetten Umwelt, Soziales und Unternehmensführung beeinflusst zunehmend unser Leben. Unternehmen müssen sich den wachsenden gesellschaftlichen Erwartungen, aber auch Gesetzen und Vorschriften in diesem Bereich stellen. Vorstände und Aufsichtsräte richten Strategie, Organisation, Transparenz und interne Überwachung an der Transformation hin zu einer nachhaltigeren Wirtschaft aus. Dies zeigt unsere Studie „Unternehmen im Transformationsprozess – Herausforderungen und Chancen von Nachhaltigkeit“.
Die Studie belegt, dass die Anpassungsprozesse in den Unternehmen schon weit fortgeschritten sind. Auch gibt sie Auskunft darüber, welche Überwachungs- und Steuerungsinstrumente Unternehmen für Nachhaltigkeitsziele nutzen und welche Governance-Trends es gibt. Sie sensibilisiert darüber hinaus für anstehende regulatorische Änderungen. Die Studie, die wir zusammen mit der Rechtsanwaltskanzlei Hengeler Mueller durchgeführt haben, basiert auf einer Umfrage unter Finanzvorständen und Aufsichtsratsvorsitzenden von S-DAX, M-DAX und DAX-Unternehmen. Abgerundet wird die Studie durch drei Interviews, die die Ergebnisse der Studie ergänzen.
Kohärente, internationale Berichtsstandards erforderlich
Unternehmen zeigen sich anstehenden Regulierungsvorhaben wie dem in der Diskussion befindlichen Entwurf der europäischen Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und auch der Umsetzung der EU-Taxonomie gegenüber offen. Dies gilt auch für die Pläne der EU-Kommission im Bereich Sustainable Corporate Governance aktiv zu werden. Die Ausweitung von Transparenzvorgaben und mehr Sorgfaltspflichten für Vorstand und Aufsichtsrat werden also prinzipiell akzeptiert.
Allerdings gibt es auch kritische Stimmen, die die genannte Regulierungsvorhaben und vor allem die EU-Taxonomie kritisch sehen. So bringt Stefan Schnell, Senior Vice President, Group Reporting & Performance Management bei der BASF SE, im Interview die Skepsis auf den Punkt:
„Der Anspruch an Nachhaltigkeitsberichterstattung steigt richtigerweise an, muss aber handhabbar bleiben.“
Darüber hinaus sind aus Sicht der Unternehmen globale und kohärente Berichterstattungsstandards und Prüfkriterien wichtig. Dies sieht auch Maria Ferraro, Mitglied des Vorstands und Chief Financial Officer, Siemens Energy AG, im Interview so:
„We see various taxonomies popping up across the globe […] and it is paramount that we level the playing field and ensure they all relate to each other, as companies like mine, Siemens Energy, operate globally.“
Nachhaltigkeit ist in der Corporate Governance angekommen
Mit Blick auf die Corporate Governance lassen sich folgende Trends erkennen. Vorstände richten die Unternehmen strategisch und organisatorisch bereits auf das Thema Nachhaltigkeit aus, ohne auf gesetzliche Vorgaben zu warten. Übergreifende Corporate Sustainability-Boards sind vielfach etabliert. Die Aufnahme von ESG-Kennzahlen in die Unternehmenssteuerung liegt im Trend, um Zielsetzungen in der Organisation zu verankern. Auch müssen sich die Vorstände mit der zunehmenden Nachhaltigkeitsregulierung auseinandersetzen. Die mittelbaren Auswirkungen der Regulierung auf Strategie und etwa Nachhaltigkeits-Kennzahlen in der Unternehmenssteuerung werden als Herausforderung gesehen.
Den Aufsichtsrat betrifft das Thema Nachhaltigkeit als Querschnittsthema in seiner Beratungs- und Überwachungsfunktion. Große Bedeutung kommt dabei der Vorstandsvergütung zu, über die Anreize zur Verhaltenssteuerung gesetzt werden können. Der Trend, Nachhaltigkeitsziele in das System der Vorstandsvergütung zu integrieren, wird sich fortsetzen. Das gilt auch für die Bildung von speziellen ESG-Ausschüsse. Allerdings besteht bei der Organisation der Aufsichtsratsarbeit der Wunsch nach individuellen Lösungen statt regulativer Vorgaben, wie die Studie zeigt. Dr. Simone Bagel-Trah, Aufsichtsratsvorsitzende der Henkel AG & Co KGaA, formuliert das im Interview so:
„Interessanter als die reine Nachhaltigkeitsexpertise finde ich eigentlich, wenn dabei noch Erfahrungswerte aus anderen Branchen Eingang finden. Starre Vorgaben finde ich eher problematisch, die richtige Balance ist wichtig. Wenn ich mein Gremium ausschließlich aus Fachexperten wie Finanzprofis für den Prüfungsausschuss, Digitalisierungsprofis und ESG-Spezialisten zusammensetze, dann fehlt mitunter die Gesamtperspektive.“
Fazit
Der Wandlungsprozess in den Unternehmen zu einer nachhaltigeren Wirtschaft ist fortgeschritten. Die geplanten Regulierungsvorhaben sind zwar grundsätzlich akzeptiert, scheinen aber den Prozess nicht immer zu unterstützen. Hier muss der Gesetzgeber gegensteuern. Wegen der großen Bedeutung der Nachhaltigkeitsregulierung für Wirtschaft und Gesellschaft gleichermaßen muss Qualität vor Quantität gehen.
Corporate Governance und Gesellschaftsrecht
Ihre Ansprechpartnerin
Dr. Cordula Heldt
Leiterin Corporate Governance und Gesellschaftsrecht
Tel.+49 69 92915-22
heldt(at)dai.de
Kolumne
Das Thema Nachhaltigkeit mit seinen Facetten Umwelt, Soziales und Unternehmensführung beeinflusst zunehmend unser Leben. Unternehmen müssen sich den wachsenden gesellschaftlichen Erwartungen, aber auch Gesetzen und Vorschriften in diesem Bereich stellen. Vorstände und Aufsichtsräte richten Strategie, Organisation, Transparenz und interne Überwachung an der Transformation hin zu einer nachhaltigeren Wirtschaft aus. Dies zeigt unsere Studie „Unternehmen im Transformationsprozess – Herausforderungen und Chancen von Nachhaltigkeit“.
Die Studie belegt, dass die Anpassungsprozesse in den Unternehmen schon weit fortgeschritten sind. Auch gibt sie Auskunft darüber, welche Überwachungs- und Steuerungsinstrumente Unternehmen für Nachhaltigkeitsziele nutzen und welche Governance-Trends es gibt. Sie sensibilisiert darüber hinaus für anstehende regulatorische Änderungen. Die Studie, die wir zusammen mit der Rechtsanwaltskanzlei Hengeler Mueller durchgeführt haben, basiert auf einer Umfrage unter Finanzvorständen und Aufsichtsratsvorsitzenden von S-DAX, M-DAX und DAX-Unternehmen. Abgerundet wird die Studie durch drei Interviews, die die Ergebnisse der Studie ergänzen.
Kohärente, internationale Berichtsstandards erforderlich
Unternehmen zeigen sich anstehenden Regulierungsvorhaben wie dem in der Diskussion befindlichen Entwurf der europäischen Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und auch der Umsetzung der EU-Taxonomie gegenüber offen. Dies gilt auch für die Pläne der EU-Kommission im Bereich Sustainable Corporate Governance aktiv zu werden. Die Ausweitung von Transparenzvorgaben und mehr Sorgfaltspflichten für Vorstand und Aufsichtsrat werden also prinzipiell akzeptiert.
Allerdings gibt es auch kritische Stimmen, die die genannte Regulierungsvorhaben und vor allem die EU-Taxonomie kritisch sehen. So bringt Stefan Schnell, Senior Vice President, Group Reporting & Performance Management bei der BASF SE, im Interview die Skepsis auf den Punkt:
„Der Anspruch an Nachhaltigkeitsberichterstattung steigt richtigerweise an, muss aber handhabbar bleiben.“
Darüber hinaus sind aus Sicht der Unternehmen globale und kohärente Berichterstattungsstandards und Prüfkriterien wichtig. Dies sieht auch Maria Ferraro, Mitglied des Vorstands und Chief Financial Officer, Siemens Energy AG, im Interview so:
„We see various taxonomies popping up across the globe […] and it is paramount that we level the playing field and ensure they all relate to each other, as companies like mine, Siemens Energy, operate globally.“
Nachhaltigkeit ist in der Corporate Governance angekommen
Mit Blick auf die Corporate Governance lassen sich folgende Trends erkennen. Vorstände richten die Unternehmen strategisch und organisatorisch bereits auf das Thema Nachhaltigkeit aus, ohne auf gesetzliche Vorgaben zu warten. Übergreifende Corporate Sustainability-Boards sind vielfach etabliert. Die Aufnahme von ESG-Kennzahlen in die Unternehmenssteuerung liegt im Trend, um Zielsetzungen in der Organisation zu verankern. Auch müssen sich die Vorstände mit der zunehmenden Nachhaltigkeitsregulierung auseinandersetzen. Die mittelbaren Auswirkungen der Regulierung auf Strategie und etwa Nachhaltigkeits-Kennzahlen in der Unternehmenssteuerung werden als Herausforderung gesehen.
Den Aufsichtsrat betrifft das Thema Nachhaltigkeit als Querschnittsthema in seiner Beratungs- und Überwachungsfunktion. Große Bedeutung kommt dabei der Vorstandsvergütung zu, über die Anreize zur Verhaltenssteuerung gesetzt werden können. Der Trend, Nachhaltigkeitsziele in das System der Vorstandsvergütung zu integrieren, wird sich fortsetzen. Das gilt auch für die Bildung von speziellen ESG-Ausschüsse. Allerdings besteht bei der Organisation der Aufsichtsratsarbeit der Wunsch nach individuellen Lösungen statt regulativer Vorgaben, wie die Studie zeigt. Dr. Simone Bagel-Trah, Aufsichtsratsvorsitzende der Henkel AG & Co KGaA, formuliert das im Interview so:
„Interessanter als die reine Nachhaltigkeitsexpertise finde ich eigentlich, wenn dabei noch Erfahrungswerte aus anderen Branchen Eingang finden. Starre Vorgaben finde ich eher problematisch, die richtige Balance ist wichtig. Wenn ich mein Gremium ausschließlich aus Fachexperten wie Finanzprofis für den Prüfungsausschuss, Digitalisierungsprofis und ESG-Spezialisten zusammensetze, dann fehlt mitunter die Gesamtperspektive.“
Fazit
Der Wandlungsprozess in den Unternehmen zu einer nachhaltigeren Wirtschaft ist fortgeschritten. Die geplanten Regulierungsvorhaben sind zwar grundsätzlich akzeptiert, scheinen aber den Prozess nicht immer zu unterstützen. Hier muss der Gesetzgeber gegensteuern. Wegen der großen Bedeutung der Nachhaltigkeitsregulierung für Wirtschaft und Gesellschaft gleichermaßen muss Qualität vor Quantität gehen.
Corporate Governance und Gesellschaftsrecht
Ihre Ansprechpartnerin
Dr. Cordula Heldt
Leiterin Corporate Governance und Gesellschaftsrecht
Tel.+49 69 92915-22
heldt(at)dai.de
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Das Thema Nachhaltigkeit mit seinen Facetten Umwelt, Soziales und Unternehmensführung beeinflusst zunehmend unser Leben. Unternehmen müssen sich den wachsenden gesellschaftlichen Erwartungen, aber auch Gesetzen und Vorschriften in diesem Bereich stellen. Vorstände und Aufsichtsräte richten Strategie, Organisation, Transparenz und interne Überwachung an der Transformation hin zu einer nachhaltigeren Wirtschaft aus. Dies zeigt unsere Studie „Unternehmen im Transformationsprozess – Herausforderungen und Chancen von Nachhaltigkeit“.
Die Studie belegt, dass die Anpassungsprozesse in den Unternehmen schon weit fortgeschritten sind. Auch gibt sie Auskunft darüber, welche Überwachungs- und Steuerungsinstrumente Unternehmen für Nachhaltigkeitsziele nutzen und welche Governance-Trends es gibt. Sie sensibilisiert darüber hinaus für anstehende regulatorische Änderungen. Die Studie, die wir zusammen mit der Rechtsanwaltskanzlei Hengeler Mueller durchgeführt haben, basiert auf einer Umfrage unter Finanzvorständen und Aufsichtsratsvorsitzenden von S-DAX, M-DAX und DAX-Unternehmen. Abgerundet wird die Studie durch drei Interviews, die die Ergebnisse der Studie ergänzen.
Kohärente, internationale Berichtsstandards erforderlich
Unternehmen zeigen sich anstehenden Regulierungsvorhaben wie dem in der Diskussion befindlichen Entwurf der europäischen Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und auch der Umsetzung der EU-Taxonomie gegenüber offen. Dies gilt auch für die Pläne der EU-Kommission im Bereich Sustainable Corporate Governance aktiv zu werden. Die Ausweitung von Transparenzvorgaben und mehr Sorgfaltspflichten für Vorstand und Aufsichtsrat werden also prinzipiell akzeptiert.
Allerdings gibt es auch kritische Stimmen, die die genannte Regulierungsvorhaben und vor allem die EU-Taxonomie kritisch sehen. So bringt Stefan Schnell, Senior Vice President, Group Reporting & Performance Management bei der BASF SE, im Interview die Skepsis auf den Punkt:
„Der Anspruch an Nachhaltigkeitsberichterstattung steigt richtigerweise an, muss aber handhabbar bleiben.“
Darüber hinaus sind aus Sicht der Unternehmen globale und kohärente Berichterstattungsstandards und Prüfkriterien wichtig. Dies sieht auch Maria Ferraro, Mitglied des Vorstands und Chief Financial Officer, Siemens Energy AG, im Interview so:
„We see various taxonomies popping up across the globe […] and it is paramount that we level the playing field and ensure they all relate to each other, as companies like mine, Siemens Energy, operate globally.“
Nachhaltigkeit ist in der Corporate Governance angekommen
Mit Blick auf die Corporate Governance lassen sich folgende Trends erkennen. Vorstände richten die Unternehmen strategisch und organisatorisch bereits auf das Thema Nachhaltigkeit aus, ohne auf gesetzliche Vorgaben zu warten. Übergreifende Corporate Sustainability-Boards sind vielfach etabliert. Die Aufnahme von ESG-Kennzahlen in die Unternehmenssteuerung liegt im Trend, um Zielsetzungen in der Organisation zu verankern. Auch müssen sich die Vorstände mit der zunehmenden Nachhaltigkeitsregulierung auseinandersetzen. Die mittelbaren Auswirkungen der Regulierung auf Strategie und etwa Nachhaltigkeits-Kennzahlen in der Unternehmenssteuerung werden als Herausforderung gesehen.
Den Aufsichtsrat betrifft das Thema Nachhaltigkeit als Querschnittsthema in seiner Beratungs- und Überwachungsfunktion. Große Bedeutung kommt dabei der Vorstandsvergütung zu, über die Anreize zur Verhaltenssteuerung gesetzt werden können. Der Trend, Nachhaltigkeitsziele in das System der Vorstandsvergütung zu integrieren, wird sich fortsetzen. Das gilt auch für die Bildung von speziellen ESG-Ausschüsse. Allerdings besteht bei der Organisation der Aufsichtsratsarbeit der Wunsch nach individuellen Lösungen statt regulativer Vorgaben, wie die Studie zeigt. Dr. Simone Bagel-Trah, Aufsichtsratsvorsitzende der Henkel AG & Co KGaA, formuliert das im Interview so:
„Interessanter als die reine Nachhaltigkeitsexpertise finde ich eigentlich, wenn dabei noch Erfahrungswerte aus anderen Branchen Eingang finden. Starre Vorgaben finde ich eher problematisch, die richtige Balance ist wichtig. Wenn ich mein Gremium ausschließlich aus Fachexperten wie Finanzprofis für den Prüfungsausschuss, Digitalisierungsprofis und ESG-Spezialisten zusammensetze, dann fehlt mitunter die Gesamtperspektive.“
Fazit
Der Wandlungsprozess in den Unternehmen zu einer nachhaltigeren Wirtschaft ist fortgeschritten. Die geplanten Regulierungsvorhaben sind zwar grundsätzlich akzeptiert, scheinen aber den Prozess nicht immer zu unterstützen. Hier muss der Gesetzgeber gegensteuern. Wegen der großen Bedeutung der Nachhaltigkeitsregulierung für Wirtschaft und Gesellschaft gleichermaßen muss Qualität vor Quantität gehen.
Corporate Governance und Gesellschaftsrecht
Ihre Ansprechpartnerin
Dr. Cordula Heldt
Leiterin Corporate Governance und Gesellschaftsrecht
Tel.+49 69 92915-22
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Das Thema Nachhaltigkeit mit seinen Facetten Umwelt, Soziales und Unternehmensführung beeinflusst zunehmend unser Leben. Unternehmen müssen sich den wachsenden gesellschaftlichen Erwartungen, aber auch Gesetzen und Vorschriften in diesem Bereich stellen. Vorstände und Aufsichtsräte richten Strategie, Organisation, Transparenz und interne Überwachung an der Transformation hin zu einer nachhaltigeren Wirtschaft aus. Dies zeigt unsere Studie „Unternehmen im Transformationsprozess – Herausforderungen und Chancen von Nachhaltigkeit“.
Die Studie belegt, dass die Anpassungsprozesse in den Unternehmen schon weit fortgeschritten sind. Auch gibt sie Auskunft darüber, welche Überwachungs- und Steuerungsinstrumente Unternehmen für Nachhaltigkeitsziele nutzen und welche Governance-Trends es gibt. Sie sensibilisiert darüber hinaus für anstehende regulatorische Änderungen. Die Studie, die wir zusammen mit der Rechtsanwaltskanzlei Hengeler Mueller durchgeführt haben, basiert auf einer Umfrage unter Finanzvorständen und Aufsichtsratsvorsitzenden von S-DAX, M-DAX und DAX-Unternehmen. Abgerundet wird die Studie durch drei Interviews, die die Ergebnisse der Studie ergänzen.
Kohärente, internationale Berichtsstandards erforderlich
Unternehmen zeigen sich anstehenden Regulierungsvorhaben wie dem in der Diskussion befindlichen Entwurf der europäischen Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und auch der Umsetzung der EU-Taxonomie gegenüber offen. Dies gilt auch für die Pläne der EU-Kommission im Bereich Sustainable Corporate Governance aktiv zu werden. Die Ausweitung von Transparenzvorgaben und mehr Sorgfaltspflichten für Vorstand und Aufsichtsrat werden also prinzipiell akzeptiert.
Allerdings gibt es auch kritische Stimmen, die die genannte Regulierungsvorhaben und vor allem die EU-Taxonomie kritisch sehen. So bringt Stefan Schnell, Senior Vice President, Group Reporting & Performance Management bei der BASF SE, im Interview die Skepsis auf den Punkt:
„Der Anspruch an Nachhaltigkeitsberichterstattung steigt richtigerweise an, muss aber handhabbar bleiben.“
Darüber hinaus sind aus Sicht der Unternehmen globale und kohärente Berichterstattungsstandards und Prüfkriterien wichtig. Dies sieht auch Maria Ferraro, Mitglied des Vorstands und Chief Financial Officer, Siemens Energy AG, im Interview so:
„We see various taxonomies popping up across the globe […] and it is paramount that we level the playing field and ensure they all relate to each other, as companies like mine, Siemens Energy, operate globally.“
Nachhaltigkeit ist in der Corporate Governance angekommen
Mit Blick auf die Corporate Governance lassen sich folgende Trends erkennen. Vorstände richten die Unternehmen strategisch und organisatorisch bereits auf das Thema Nachhaltigkeit aus, ohne auf gesetzliche Vorgaben zu warten. Übergreifende Corporate Sustainability-Boards sind vielfach etabliert. Die Aufnahme von ESG-Kennzahlen in die Unternehmenssteuerung liegt im Trend, um Zielsetzungen in der Organisation zu verankern. Auch müssen sich die Vorstände mit der zunehmenden Nachhaltigkeitsregulierung auseinandersetzen. Die mittelbaren Auswirkungen der Regulierung auf Strategie und etwa Nachhaltigkeits-Kennzahlen in der Unternehmenssteuerung werden als Herausforderung gesehen.
Den Aufsichtsrat betrifft das Thema Nachhaltigkeit als Querschnittsthema in seiner Beratungs- und Überwachungsfunktion. Große Bedeutung kommt dabei der Vorstandsvergütung zu, über die Anreize zur Verhaltenssteuerung gesetzt werden können. Der Trend, Nachhaltigkeitsziele in das System der Vorstandsvergütung zu integrieren, wird sich fortsetzen. Das gilt auch für die Bildung von speziellen ESG-Ausschüsse. Allerdings besteht bei der Organisation der Aufsichtsratsarbeit der Wunsch nach individuellen Lösungen statt regulativer Vorgaben, wie die Studie zeigt. Dr. Simone Bagel-Trah, Aufsichtsratsvorsitzende der Henkel AG & Co KGaA, formuliert das im Interview so:
„Interessanter als die reine Nachhaltigkeitsexpertise finde ich eigentlich, wenn dabei noch Erfahrungswerte aus anderen Branchen Eingang finden. Starre Vorgaben finde ich eher problematisch, die richtige Balance ist wichtig. Wenn ich mein Gremium ausschließlich aus Fachexperten wie Finanzprofis für den Prüfungsausschuss, Digitalisierungsprofis und ESG-Spezialisten zusammensetze, dann fehlt mitunter die Gesamtperspektive.“
Fazit
Der Wandlungsprozess in den Unternehmen zu einer nachhaltigeren Wirtschaft ist fortgeschritten. Die geplanten Regulierungsvorhaben sind zwar grundsätzlich akzeptiert, scheinen aber den Prozess nicht immer zu unterstützen. Hier muss der Gesetzgeber gegensteuern. Wegen der großen Bedeutung der Nachhaltigkeitsregulierung für Wirtschaft und Gesellschaft gleichermaßen muss Qualität vor Quantität gehen.
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