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Von Aktien und Anleihen – 120 Jahre Renditevergleich
Aktien haben im Vergleich zu Anleihen in den letzten 120 Jahren deutlich höhere Renditen erwirtschaftet und sind gleichzeitig mit weniger Risiko verbunden gewesen. Dies zeigt unsere Studie „Kapitalgedeckte Altersvorsorge mit Aktien! 120 Jahre Aktien und Staatsanleihen im Renditevergleich“. Aktien sind damit das ideale Instrument, um die deutsche Altersvorsorge zukunftsfest aufzustellen.
In den letzten 120 Jahren ist viel passiert. Zwischen dem Aufstieg des ersten Zeppelins und dem iPhone 13 sorgten zwei Weltkriege und bahnbrechende Innovationen wie das Internet für einschneidende Veränderungen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Wirtschaftskrisen und wirtschaftliche Aufschwünge wechselten sich ab. Trotz und wegen dieser tiefgreifenden Umbrüche sind und waren breitgestreute Aktienanlagen in den letzten 120 Jahren Top-Performer. Dies belegt unsere Studie, die wir gemeinsam mit der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) in Zusammenarbeit mit dem FINVIA Family Office erarbeitet haben.
Renditevergleich: Aktien schlagen Anleihen
Auf der Basis der bedeutenden Aktien- und Anleihenindizes von 16 wichtigen Industrienationen haben wir in unserer Studie die Renditeentwicklung der beiden Anlageformen über einen Zeitraum von 120 Jahren verglichen. Dabei wurde mit realen Renditen also Erträge abzüglich von Preissteigerungen gerechnet. Der Vergleich belegt, dass die Erträge von Aktien um ein Vielfaches höher sind als die von Staatsanleihen. So legten die Aktienindizes der 16 Industrienationen im betrachteten Zeitraum um den Faktor 750 zu. Dagegen konnte sich der Wert der Staatsanleihen dieser 16 Staaten nur verelffachen. Anders ausgedrückt: Aktien haben nach Abzug der Inflation in den letzten 120 Jahren 5,7 Prozent Rendite pro Jahr erwirtschaftet – Anleihen hingegen nur 2,1 Prozent.
Gleichzeitig ist die langfristige Anlage in Aktien auch weniger riskant als das Investment in Staatsanleihen. Phasen schwacher Kurse lassen sich mit Aktien einfacher aussitzen. An den betrachteten Aktienmärkten hat es in den letzten 120 Jahren maximal elf Jahre gedauert bis Anlegerinnen und Anleger, die zum jeweiligen historischen Rekordstand gekauft hatten, den nachfolgenden Verlust wieder aufgeholt hatten. Bei Staatsanleihen mussten Anleger im ungünstigsten Fall 53 Jahre warten, bis die Gewinnzone wieder erreicht wurde.
Quelle: Deutsches Aktieninstitut, Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) und FINVIA Family Office
Altersvorsorge mit Aktien ergänzen
Aktien entfalten ihr Renditepotenzial über viele Jahre, wie gezeigt. Alle, die einen langen Atem mitbringen und ihr Investment breit streuen, können sich über hohe Erträge freuen. Die Aktienmärkte haben sich nach jeder Krise nicht nur wieder erholt, sondern neue Höchststände erreicht. Die Renditestärke breitgestreuter Aktienanlagen hat dazu geführt, dass Länder wie Australien oder Schweden seit Jahrzehnten erfolgreich auf Aktien als Rendite-Raketen in ihrer Altersvorsorge setzen. Deutschland muss hier nachziehen.
Erfreulicherweise bekennen sich die Ampel-Parteien im Koalitionsvertrag zu mehr Kapitalbildung in der Rente. Jetzt müssen Taten folgen. Dafür muss Deutschland das Rad auch nicht neu erfinden, sondern kann von anderen Ländern lernen. Zwei Eckpunkte sind dabei wichtig:
- Oberste Priorität muss die Einführung einer kostengünstigen, aktienbasierten Altersvorsorge haben.
- Viele Menschen müssen von Aktien in der Altersvorsorge profitieren. Deswegen setzt wir uns für eine Widerspruchslösung (Opt-out) ein. Die Bürgerinnen und Bürger werden dann automatisch in das Ansparverfahren einbezogen, wenn sie nicht aktiv widersprechen.
Fazit
In den letzten 120 Jahren Wirtschaftsgeschichte hatten Aktien im Renditevergleich mit Staatsanleihen die Nase vorn. An Aktien geht deshalb bei der erfolgreichen Altersvorsorge kein Weg vorbei. Die neue Bundesregierung muss jetzt den Weg für eine stärkere Aktienorientierung in der Altersvorsorge freimachen.
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Dr. Norbert Kuhn
Leiter Unternehmensfinanzierung
Stellvertretender Leiter Fachbereich Kapitalmärkte
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